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Am 1. März 2019 fand das erste interne Netzwerktreffen des BIM – Kompetenz- und Technologiezentrums statt. Um die Ziele des Zentrums, u.a. eine praktische wie praktikable Umsetzung und nachhaltige Anwendung des Building Information Modeling, zu erreichen, wurden bereits im Vorfeld Problemfelder aufgezeigt, z.B. dieses:

Herausforderungen unterschiedlicher Tools, Modelle und Methoden für BIM

Planungs-, Ausführungs- und Betriebsprozesse im Bauwesen sind durch eine Vielzahl von Akteuren mit unterschiedlichen Vorgehens- und Objektmodellen gekennzeichnet. Die Vision des BIM ist es, diese Prozesse im Bauwesen durchgängig mittels digitaler Bauwerksmodelle zu gestalten. Dafür ist u.a. ein transparentes und einheitliches Datenmanagement als Basis für erfolgreiche BIM-Projekte unverzichtbar. Momentan gibt es jedoch für die einzelnen Planungs- und Lebensphasen eines Bauwerkes eine große Vielfalt an Softwarewerkzeugen, die auf unterschiedlichen Datenformaten und Modellierungskonzepten beruhen:

  • Methoden des BIM werden aktuell vor allem in der Entwurfs- und Ausführungsplanung angewandt: IFC-basierte 3D-Modelle sind hier Stand der Technik. Die Anwendung im Gebäudemanagement erfolgt bisher kaum.
  • Die Datenübergabe zwischen Architekturplanung, Fachplanung, Facility Management usw. erfolgt aktuell i.d.R. über Export-/Import-Schnittstellen. Sie ist mit Informationsverlusten und Inkonsistenzen verbunden und ermöglicht praktisch keine Rückwirkung auf vorangegangene Phasen der Planung und des Lebenszyklus.
  • Bauwerksmodelle in der Planungsphase, beispielsweise IFC, unterstützen Kollisionsprüfungen, nicht aber Kompatibilitätsprüfungen, die über geometrische Parameter hinausgehen. Dies wäre jedoch sowohl in der Bauwerksplanung, insbesondere für die technische Gebäudeausrüstung, als auch für Betriebs- und Wartungsprozesse wünschenswert.

Eine ganzheitliche Optimierung eines Bauwerkes, welche die Bauwerksgeometrie, Bauteildimensionierung, Leitungsführung, Energiebedarfe, Wartungsaufwände, Bewirtschaftung usw.  einbezieht, ist unter diesen Bedingungen praktisch nicht möglich. Dies soll am Beispiel des Wartungsmanagements verdeutlicht werden:

Betriebsprozesse von Bauwerken (Facility Management) referenzieren aktuell nicht auf Planungsmodelle wie IFC. Dadurch fehlen beispielsweise grundlegende Informationen für die Erneuerung von Bauteilen oder für Umbauten (z. B. Lage und Dimensionierung der Bewehrung, Dimensionierungsparameter der technischen Gebäudeausrüstung). Es gibt aktuell keine Modelle, die Informationen für eine zustandsabhängige Wartung ganzheitlich abbilden. Systeme zum Wartungsmanagement sind momentan Insellösungen, den “Gebäudeleitstand” gibt es noch nicht. Einerseits wäre es wünschenswert, Zustände von Bauteilen und technischen Systemen automatisiert zu erfassen und in das Gebäudemodell zu übernehmen, andererseits deren Wechselwirkungen zu berücksichtigen und darauf basierend Synergien für die Wartungsprozesse zu erschließen.

FAZIT: BIM kann sich als ganzheitliche und nachhaltige Methode nur dann durchsetzen, wenn etablierte Modelle intelligent miteinander verknüpft und weiterentwickelt werden. Die Vielzahl an Softwaretools, Modellen und Schnittstellen oder die Themen Datenschutz und Zugänglichkeit von Daten erschweren einen durchgängigen BIM-Prozess. Es gibt aktuell keine praktisch gangbaren Migrationspfade zu einem universellen Bauwerksmodell, das alle Planungs- und Lebensphasen eines Bauwerkes abbilden kann. Die Netzwerkpartner möchten mit ihrer Kooperation und ihren Projekten bestehende Hürden gemeinsam nehmen.